Bild: privat

Unsere Meinung hier ist ganz klar: Tiere sind keine Sportgeräte!

Wie eigentlich alle „Sportarten“, in die Tiere involviert sind, ist auch der sogenannte Brieftaubensport mit großem Tierleid verbunden.

Darüber hinaus ist die (Brief-)Taubenzucht einer der Hauptursachen der Stadttaubenproblematik. Um diese zu lösen, muss hier dringend angesetzt werden.

 
 

Wie funktioniert der „Brieftaubensport“?

Die Züchter betonen immer gerne, wie sehr sie ihre Tauben lieben und dass diese so gerne zurück in den heimatlichen Schlag kommen. Doch warum kommen die Tiere wirklich zurück und nehmen dafür absolut unnatürliche Distanzen in Kauf? Sie tun dies, weil sie für die Flüge von ihren Partnern (Witwermethode) und teilweise gar Jungtieren (Nestlingsmethode) getrennt werden.

Die Züchter nutzen einfach aus, dass die monogam lebenden und Tiere und fürsorglichen Eltern alles geben, um zu ihren Partnern oder Kindern zurückzukommen.

Die Tauben werden in immer größeren Distanzen zum heimatlichen Schlag „aufgelassen“. Mit denjenigen, die am schnellsten zurückkommen, wird weitergezüchtet und bei Wettflügen viel Geld gemacht.

Erst kürzlich wurde die teuerste Brieftaube der Welt für 1,7 Mio Euro versteigert.

Die Tiere, die den hohen Ansprüchen nicht genügen, werden „selektiert“, was meist nichts anderes als Töten bedeutet.

Bei den Wettflügen kommen darüber hinaus unzählige Tiere zu Tode oder stranden geschwächt in den Städten.

Die Erfahrung hat übrigens gezeigt, dass die allermeisten Züchter ihre Tiere nicht zurückhaben oder gar zurückholen wollen, obwohl sie dazu verpflichtet sind.

Viele Brieftauben, die den Weg zurück nicht schaffen, schließen sich – wie auch sehr viele entflogene oder ausgesetzte sonstige Zuchttauben – den Schwärmen in den Städten an und führen durch die ihnen angezüchtete Bruthäufigkeit von bis zu 8-mal im Jahr zu deren Fortbestehen und Anwachsen.

Aus unserer Sicht handelt es sich beim „Brieftaubensport“ um das Aussetzen von dazu noch vermehrungsfähigen Haustieren, ähnlich dem Aussetzen unkastrierter Katzen, und damit um einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Ganz besonders erschreckend: Kürzlich wurde dieser „Sport“ als Immaterielles Kulturerbe in Deutschland anerkannt. Noch zwei Jahre zuvor wurde der Antrag des Verbands Deutscher Brieftaubenzüchter abgelehnt, weil es Tierschutzbedenken gab. Wir sind sicher, dass diese nicht innerhalb der letzten beiden Jahr abgestellt wurden.

Ausführliche Infos zum „Brieftaubensport“ finden sich z. B. hier bei der Erna-Graff-Stiftung.

Bild: privat
You le Wish über Unsplash
Pigeon über Unsplash

„Hochzeitstauben“ und andere Zuchttauben

Doch es sind nicht nur die „Brieftauben“, aus denen sich die Stadttaubenschwärme rekrutieren.

So tauchen nicht selten Tauben an den Futterstellen auf, die eindeutige Zuchtmerkmale aufweisen. Ob sie „entflogen“ sind oder auch vom Züchter einfach „freigelassen“ wurden, weil sie nicht dem Ideal entsprachen, um bei einer Ausstellung Geld zu bringen, können wir nur vermuten.

Bild: Hien Ngo über Unsplash
Bild: privat

Auch die bei Hochzeiten leider noch immer so beliebten weißen Tauben gehen sehr oft „verloren“,  da sie keinen ausgeprägten Orientierungssinn haben und aufgrund ihrer auffälligen Weißfärbung leichte Beute für Greifvögel sind.

Daher: Wenn in Ihrem Bekanntenkreis jemand plant, „Hochzeitstauben“ fliegen zu lassen, informieren Sie sie bitte über diese Zusammenhänge. Im Namen der Liebe sollten keine unschuldigen Tiere leiden und sterben.